Umwelt, Energie & Verkehr

Wir wollen die hohen Standards in Wettenberg weiterentwickeln

Unsere Gemeinde wird für ihre Vielzahl an unterschiedlichen, abwechslungsreichen Natur­räumen geschätzt: Extensiv genutzte Magerrasenflächen, Feuchtwiesen, Heckenzüge und Streuobstbestände finden sich ebenso wie Wirtschaftsgrünland, landwirtschaftlich genutzte Flächen, der Krofdorfer Forst sowie der Launsbacher Wald. Im besiedelten Bereich über­wiegen (noch) naturnahe, artenreiche Gärten. Das macht Wettenbergs Landschaft aus.

Unsere Kulturlandschaft in Wettenberg ist ein wertvolles Gut, für dessen nachhaltige Nutzung und behutsame Pflege wir uns einsetzen. Die Landschaftspflegegemeinschaft Wettenberg und Umweltberater der Gemeinde sind wichtige Schnittstellen im Dialog mit den in der Natur tätigen Vereinen, Landwirten und Privatpersonen. Das erfolgreiche Zusammen­wirken ehrenamtlicher und amtlicher Natur- und Umweltschutzarbeit der vergangenen Jahr­zehnte konnten der NABU Wettenberg, Hessen Forst, Fachbüros und die Gemeinde Wetten­berg aktuell mit dem Buch „Schützenwerte Lebensräume in Wettenberg – eine Bilanz 1989-2019“ aufzeigen. Die Erstellung haben wir ausdrücklich unterstützt, war das erste Buch von 1989 doch Grundlage vieler Entscheidungen der Landschafts- und Biotoppflege. Diese besonderen Werke sind für uns weiterhin wichtiger Handlungsleitfaden.

Der Krofdorfer Forst liegt der SPD Wettenberg besonders am Herzen. Trockenheit, Hitze und Schädlinge haben viele Waldbestände nachhaltig geschädigt oder zerstört, so dass für die zukünftige Bewirtschaftung und Nutzung differenzierte, innovative Konzepte entwickelt werden müssen. Um dafür eine Basis zu erarbeiten, haben wir die Erstellung eines „Gutach­tens zur ökologischen aufgewerteten Bewirtschaftung des Gemeindewaldes Wettenberg“ sowie ein „Leitbild künftige Waldbewirtschaftung“ auf den Weg gebracht. Die Empfehlungen des aktuellen „Lebensraumgutachten und Bewirtschaftungskonzept der Rotwildhegegemein­schaft Krofdorfer Forst“ sollen in diese Ausarbeitungen einfließen.

Unser Ziel ist, unter Einbindung der Jagdgenossen­schaften und Jagdpächter, ein multifunk­tio­nales, standortgerechtes und nachhaltiges Waldöko­system zu schaffen, in dem Besucher- und Nutzerströme gelenkt wer­den, um ein Nebeneinande­r von Mensch und Wild in einem intakten Wald zu ermöglichen.

Durch die Renaturierung der Bäche sowie die Anlage von Kleingewässern im Forst konnte bereits ein bedeutender Beitrag zum Hochwasser- und Naturschutz erbracht werden. Die Zunahme der Klimaextreme erfordert aber nicht nur global, sondern auch vor Ort weitere Maßnahmen. Wasserrückhalte- und Hochwasserschutzmaßnah­men sind notwendig, damit einerseits das Wasser in der Landschaft verbleibt, um Grundwas­serreservoirs sowie Zister­nen aufzufüllen und das Mikroklima zu verbessern, und andererseits, um die Abflüsse nach Extremniederschlägen zu verlangsamen. Insbesondere in Wißmar werden wir zeitnah unter­schiedliche, sich ergänzende Projekte realisieren, um Schaden durch extremen Starkregen von den Anliegern abzuwenden. Wir werden die umfassenden inner- und außerörtlichen Kanal- und Rückhaltemaßnahmen umsetzen und weitere Lösungsansätze prüfen.

Die Landnutzung muss durch Forderung und Förderung ökologischer, ressourcenschonen­der und nachhaltiger Verfahren und Maßnahmen in der Land- und Forstwirtschaft optimiert werden. Dazu hat die SPD vielfältige Anträge eingebracht. Aufgrund der Veränderungen der Landwirtschaft streben wir mittelfristig die Ausarbeitung eines nachhaltigen Konzeptes zur Landnutzung an. Ein Baustein kann z.B. ein wettenbergweites Beweidungsprojekt sein.

Die wertvollen Streuobstwiesen sind zu sichern und weiter zu entwickeln. Mit dem Streu­obstwiesenprojekt, das von der Gemeinde in Kooperation u.a. mit den Wettenberger Obst- und Gartenbauvereinen sowie dem NABU Wettenberg durchgeführt wird, konnte dieses wichtige Thema in Wettenberger Schulen und Kindergärten vermittelt werden.

Ab 2021 wird der Streuobstlehrpfad realisiert, der weiter für das Thema sensibilisieren soll. Das durch die Gemeinde erstellte Baumkataster ist ein wichtiges Instrument, um Verän­derungen zu dokumentieren sowie Pflege- und Nutzungskonzepte zu erstellen.

Mit der „Satzung über die Benutzung der gemeindlichen Feld- und Waldwege“ wurde von der Gemeindevertretung ein Instrument geschaffen, das die besondere Bedeutung der Feld­wege zur Erhaltung der biolo­gischen Vielfalt und als lineare Vernetzungselemente im Biotopverbundsystem in der Feldflur herausstellt.

Produktion und Verkauf von regionalen Produkten werden wir auch zukünftig fördern und dafür Erzeuger und Verbraucher an einen Tisch bringen (Landwirte, Gastronomie, IWG, Marktbeschicker, Schulen, Kindergärten) – denn kurze Wege schonen wertvolle Ressourcen.

Für die SPD ist die Energiewende alternativlos. Deshalb haben wir bereits vor über 10 Jahren beschlossen, nur noch Strom aus regenerativen Energiequellen zu beziehen. Wettenberg ist an vier Solarparks (Fernwald, Staufenberg, Dreimärker Solarpark GmbH, Energiegesellschaft Lumdatal) und am regionalen Energieversorger EAM beteiligt. Durch diese Beteiligungen wird unser kommunaler Einfluss auf die Energiewende erhöht und die notwendige Dezen­tralisierung der Energieversorgung weiter umgesetzt. Die Gemeinde verfügt über drei E-Fahrzeuge, zwei weitere sind bestellt.

Aktuell sind vier öffentliche Ladestationen verfügbar, weitere folgen. Auch zukünftig werden wir die Beteiligung an kommunalen und regionalen Energie-Projekten vorantreiben. Dafür werden wir Projekte zu regenerativen Energien fördern und – wenn möglich – selbst entwickeln, beispielsweise auch bei gemeindeeigenen Gebäuden. Sowohl bei Neubauten als auch bei energetischen Sanierungen sind die höchsten Standards unser Ziel. Dabei freuen wir uns auch zukünftig auf die kompetente, innovative Unterstützung den Wettenberger Energiebeirates.

Wir haben auch in den vergangenen Jahren die konsequente Umstellung der Straßen- und Gebäudebeleuchtung auf LED-Technik weiter vorangetrieben. Durch Energieeinsparungen von bis zu 75 % amortisieren sich die Investitionen bereits nach wenigen Jahren! Wir setzen uns auch zukünftig für eine konsequente Umstellung auf energiesparende Techniken ein.

Der Wertstoffhof ist eine Erfolgsgeschichte. Die Anzahl der angenommenen Wertstoffe wurde sukzessive erweitert und so die Umwelt nachhaltig entlastet, die Recyclingquote verbessert und Ressourcen geschont. Die illegalen Müllablagerungen im Gelände, die bei der von uns aktiv unterstützten „Aktion saubere Landschaft“ eingesammelt werden, sind von anfangs über 40 m³ auf heute wenige Kubikmeter erfreulich stark zurück gegangen.

Böden erfüllen im Naturhaushalt vielfältige lebenswichtige Aufgaben (Wasserspeicher, Filter, Produktionsstandort für Lebensmittel). Deshalb müssen der Flächenverbrauch minimiert und wertvolle Böden geschützt werden. Interkommunale Gewerbegebiete sowie innerört­liches Flächenrecycling, Umstrukturierungen und Verdichtungen (Umbau statt Neubau) sind dafür wichtige Instrumente. Hier haben wir verschiedene Studien, u.a. zusammen mit Prof. Pellnitz und Studierenden der Technischen Hochschule Mittelhessen, und Maßnahmen auf den Weg gebracht und werden dies weiterhin tun. Die umweltgerechte Nutzung und Behand­lung gemeindeeigener Flächen muss dabei Vorbildfunktion erfüllen.

Neben der Elektromobilität ist die Stärkung des Öffentlichen Nahverkehrs eine wichtige Aufgabe. Dazu wollen wir z.B. die Reichweite des Wettenberger Bussis – möglichst als Elektrofahrzeug – verbessern und Nachbar­kommunen einbeziehen. Durch eine Opti­mierung könnte auch die Frequentierung der Hallen- und Freibäder sowie Seen erhöht werden. Um das Radfahren attraktiver zu machen, sehen wir es als unbedingt notwen­di­g an, sowohl das Radwegenetz als auch die innerörtliche Verkehrsführung zu verbessern. Ziel muss es sein, den Individual­verkehr mit Pkws zu reduzieren, den ruhenden Verkehr noch besser zu ordnen und damit die innerört­lichen Bereiche zu entlasten und zu beruhigen.

Wir wollen durch Fordern und Fördern dazu animieren, durch persönliches Handeln und Verhalten zur Verbesserung und Unterstützung von Natur- und Umweltschutzmaßnah­men (Entsiegeln von Flächen, Naturgärten statt „Steinwüsten“, Dachbegrünungen, etc.) sowie zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs beizutragen.

Die SPD Wettenberg wird sich weiterhin für Energieeinsparung, dezentrale Versorgung mit erneuerbarer Energie, Klima-, Natur-, Umwelt-, Boden-, Biotop- und Artenschutz einsetzen, um hohe Standards zu halten und weiter zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit dem Wettenberger Energiebeirat, örtlichem Handwerk, Fachbüros und den in der Natur tätigen Vereinen, Landwirten und Privatpersonen werden wir weiterhin bürgerschaftliches Wissen und Engagement nutzen, innovative Vorschläge aufnehmen sowie den Bürgern bei der Umsetzung von Naturschutz- und Energiesparmaßnahmen helfen. Dazu möchten wir alle Bürgerinnen und Bürger, Gewerbetreibenden sowie ehrenamtlich Aktive einladen.