„Der malerisch gelegene Ort Krofdorf-Gleiberg erstreckt sich zwischen dem im Frühmittelalter entstandenen Krofdorf mit seinen zahlreichen älteren Fachwerkhäusern und Höfen und der hochmittelalterlichen, den Ort imposant überragenden Burg auf dem Gleiberg mit der vorgelagerten gleichnamigen Siedlung. Auf allen Seiten ist der Ort durch Gewässer und Naturräume umschlossen. Um den herausragenden Charakter und die naturräumliche Lage des Ortes zu bewahren und weiterzuentwickeln wurde diese Studie erstellt.“
So beginnt die auf Anregung der SPD Wettenberg erstellte Studie, die die Grundlage ist für den EDEKA-Neubau, der im nächsten Jahr im Ortskern Krofdorfs entstehen soll. Es ist keine leichte Aufgabe, inmitten eines gewachsenen Ortskerns einen großen, modernen Einzelhandelsmarkt zu verwirklichen, ohne die gewachsenen Strukturen und das Ortsbild zu beschädigen. Gleichzeitig ist es seit vielen Jahren unser Anliegen als SPD Wettenberg, den Einzelhandel im Ort zu halten und seine „Flucht“ auf die grüne Wiese, vor die Tore der Gemeinde, zu verhindern. Wir sind auf einem guten Weg, diese Quadratur des Kreises hinzubekommen. Der erste Schritt war die Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Mittelhessen, die die bewahrenswerten Besonderheiten im OrtsbildKrofdorf-Gleibergs herausgearbeitet hat und Empfehlungen für die weitere Entwicklung gemacht hat.
Aufgrund dieser Analyse wurden dann vier Varianten für einen Markt erarbeitet, der sich ins Ortsbild einfügt. Wichtig bei diesen Varianten war es, dass der EDEKA-Markt künftig in die zweite Reihe rückt, ohne seine künftigen, unmittelbaren Nachbarn zu belasten. Dadurch wird gleichzeitig eine Aufwertung der Hauptstraße ermöglicht – und es kann ein autofreier Begegnungsplatz geschaffen werden, der eine große Bereicherung für den Ortskern darstellen wird. Die Planungen wurden letztes Jahr im „Tempelchen“ ausgestellt und sind auf großes Interesse gestoßen. Bei unseren Diskussionen mit Wettenberger Bürgern haben wir durchweg positive Rückmeldungen erhalten.
Auch bei der Umgebungsbebauung wird darauf zu achten sein, dass das Ortsbild erhalten bleibt. Der Bebauungsplan „Untere Hauptstraße“ wird nach der Sommerpause ausgelegt und kann dann diskutiert werden. Damit ist die Planung nicht beendet: So stellt uns der erheblich größere Markt vor Herausforderungen, wie der innerörtliche Verkehr künftig am besten geführt werden kann. Darüber hinaus stellt sich in Zeiten der „Verkehrswende“ auch für Krofdorf-Gleiberg die Frage, mit welchen Maßnahmen wir den Weg von der autogerechten zur menschengerechten Gemeinde unterstützen können.
Leben und Wohnen in Wettenberg bedeutet auch: Wie schaffen wir bezahlbaren Wohnraum – keine leichte Aufgabe in Zeiten, in denen Luxuswohnungen auf der Liste der Investoren ganz oben stehen – und wie vermeiden wir die Versiegelung neuer Flächen im Außenbereich? Hier gibt es offensichtliche Zielkonflikte, vor denen wir aber nicht den Kopf in den Sand stecken dürfen. Die Gemeinde Wettenberg hat deshalb bei der THM einen „Masterplan Wettenberg 2030“ in Auftrag gegeben, der uns helfen soll, Wettenberg zukunftssicher und im Einklang mit unseren Lebensgrundlagen weiterzuentwickeln. Ein Schritt in die richtige Richtung: In Wißmar hat die Gemeinde unterhalb der Feuerwache Bauland erworben. Hier wird in den nächsten Jahren bezahlbarer Wohnraum entstehen.