Pressespiegel Giessener Anzeiger vom 02.03.2018
Lokales
LANDTAGSWAHL SPD schickt Evangelischen Dekan Frank-Tilo Becher ins Rennen um Direktmandat / Inhaltliche Verbindung seit mehr als 25 Jahren aus der Nordstadt
GIESSEN (tt). „Hessen braucht Bewegung, um aus dem unentschlossenen Stillstand der schwarz-grünen Regierung heraus zu finden. Hessen braucht ein Signal, dass es sich lohnt, Neues zu wagen. Hessen von morgen wartet auf einen Aufbruch.“ Einer, der diesen Aufbruch mitgestalten will, ist Frank-Tilo Becher. Nun hat Becher auch das entsprechende Mandat seiner Partei: Mit großer Mehrheit hat die Wahlkreiskonferenz des SPD-Unterbezirks Gießen den 55-jährigen Dekan des Evangelischen Dekanats am Mittwochabend im Bürgerhaus Kleinlinden zum Direktkandidaten für den Wahlkreis Gießen I bei der Landtagswahl am 28. Oktober gekürt. Die CDU hatte bereits Anfang Februar den Gießener Parteivorsitzenden Klaus Peter Möller nominiert. Der Theologe erhielt 55 von 66 gültigen Stimmen; acht Delegierte votierten gegen ihn. Bevor Frank-Tilo Becher in seiner teils kämpferischen, immer wieder von Beifall unterbrochenen Rede sein Programm präsentierte, hatte Gerhard Merz seinen letzten Auftritt als Landtagsabgeordneter bei einer Wahlkreiskonferenz.
„Vollkommen überzeugt“
Merz, der bereits angekündigt hatte, nach zehn Jahren Landtagstätigkeit, nicht mehr kandidieren zu wollen, sprach dann auch von „einer Art Abschied“. „Vollkommen überzeugt“ sei er von seinem Nachfolger, der die Themenfelder wie zum Beispiel Integration, Sozialpolitik und frühkindliche Bildung, besetze, die ihm am Herzen liegen, so Merz. Er sei gerne Abgeordneter gewesen. „Ich hatte das Gefühl, in allen Ortsvereinen willkommen zu sein.“ Wobei Gerhard Merz eine Feststellung wichtig war: „Abgeordnete sind die erste Gewalt. Das ist auch richtig so. Denn ohne Abgeordnete gibt es keine Demokratie.“ Am Beispiel der Integrationspolitik mahnte Merz zu Lösungen in der Sache und unterstrich mit Blick auf Hessen: „Das ist parteiübergreifend möglich.“
Frank-Tilo Becher präsentierte sich den Parteifreunden als jemand, der seit mehr als 25 Jahren mit der SPD in Gießen inhaltlich verbunden ist. In jenen Tagen habe er mit dem damaligen Sozialdezernenten Gerhard Merz und dessen wissenschaftlichem Mitarbeiter Thorsten Schäfer-Gümbel, dem heutigen SPD-Vorsitzenden in Hessen und stellvertretenden Bundesvorsitzenden, in der Nordstadt den Prozess der Stadtteilentwicklung im Rahmen des Projekts „Soziale Stadt“ mitgeplant und gestaltet.
In diesem Kontext spielt für Becher die Wohnraumsicherung eine bedeutende Rolle. „Ich möchte erreichen, dass wir einen innovativen Aufbruch in dieser Frage erleben, der es am Ende allen Hessen ermöglicht, bezahlbar zu wohnen, und zwar so, wie es zu ihnen und ihren Lebensumständen passt“, formulierte der Kandidat. Großen Wert legt Becher auf den Kontakt zu den Menschen. Becher versprach, Menschen an politischen Prozessen zu beteiligen: „Politik gehört erklärt – auch und gerade dort, wo Kompromisse notwendig werden.“
Zur Ersatzkandidatin wählte die Konferenz Nina Heidt-Sommer. Weitere Grußworte sprachen unter anderem Gießens Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz und Thorsten Schäfer-Gümbel.