
Der Gemeindehaushalt für 2017 wirft seine Schatten voraus auch auf die Fraktions- und Vorstandsklausur der Wettenberger SPD. Steigt doch die millionenschwere Abgabelast der Gemeinde an den Kreis Jahr für Jahr mit schöner Regelmäßigkeit. In diesem Jahr muss Wettenberg voraussichtlich 371.000 EUR mehr an den Kreis überweisen. Da nutzt alles gute Wirtschaften wenig. Durch die Umverteilung der Einnahmen auf den Landkreis werden unsere Mehreinnahmen bei der Einkommensteuer fast komplett aufgebraucht, musste Bürgermeister Thomas Brunner den Genossen berichten. Er ist aber dennoch zuversichtlich, auch für das kommende Jahr einen ausgeglichenen Haushaltsentwurf vorlegen zu können.
Die Mitglieder der SPD-Fraktion und des Gemeindevorstands trafen sich am Freitagabend und am Samstag im Bürgerhaus Gleiberg, um die Weichen zu stellen für zentrale Projekte im kommenden Jahr. Ganz vorn stand in diesem Jahr die Sicherstellung der U3-Kinderbetreuung: Die erfreulich positive Entwicklung der Geburtenzahlen in Wettenberg macht kurzfristig die Entscheidung erforderlich, ob und wo ein weiterer Kindergarten gebaut werden soll. In der engeren Auswahl für die Schaffung der benötigten U3-Gruppen sind zwei Grundstücke an der Krofdorfer Grundschule und in der Nähe des bestehenden Launsbacher Kindergartens Mäusenest.
Besondere Aufmerksamkeit widmeten die Sozialdemokraten dem Thema Naherholung und Nahmobilität. Es bestand Einigkeit, dass das bestehende Radwegenetz ertüchtigt und verbessert werden soll. Auch durch die E-Bikes hat das Fahrradfahren einen Aufschwung genommen. Ziele in der Nähe werden für größere Bevölkerungsgruppen einfacher erreichbar, begründet Ralf Volgmann die Initiative der Wettenberger SPD, die in einem ersten Schritt die Wettenberger Bürger befragen will, welche Verbesserungen ihnen am vordringlichsten sind.
Die Umgestaltung des Wißmarer Sees zu einem attraktiven Ziel für Naherholungssuchende, Radtouristen, Kanuwanderer, Natur- und Kulturtouristen soll in den nächsten Monaten weiter Fahrt aufnehmen. Die Schwierigkeit besteht bekanntermaßen darin, den Wandel zu schaffen von der in vielen Jahrzehnten gewachsenen eher schrebergartenähnlichen Nutzung zu einem auf anspruchsvolle Zielgruppen ausgerichteten Angebot, wie es das Touristische Entwicklungskonzept vorsieht, sagt Ulrich Ellinghaus, Fraktionsvorsitzender und Vorsitzender des Infrastrukturausschusses, der dieses Thema am Dienstag behandeln wird. Es ist ganz klar, dass sich das Bild des Sees komplett wandeln muss, hin zu einem attraktiven Angebot für Tagesgäste. Hier werden wir die erforderlichen Weichen stellen.
Ebenfalls vorgestellt und verabschiedet wurde ein Konzept zur Optimierung der Wettenberger Gewerbeflächen, das die Wettenberger SPD zusammen mit den Grünen entwickelt hat. Die Sozialdemokraten verweisen darauf, dass Wettenberg als regionaler Ordnungsraum ein bedarfsgerechtes und ökologischen Erfordernissen entsprechendes Flächenangebot für die Neuansiedlung, Neugründung und Verlagerung gewerblicher Unternehmen an verkehrsgünstig gelegenen zentralen Ortsteilen vorhalten muss. Die bestehenden Gewerbegebiete sollen gebietsspezifisch weiterentwickelt werden und ungenutzte oder defizitär genutzte Flächen gewerblicher Nutzung zugeführt werden. Bei der Neuausweisung von Gewerbeflächen wollen die Sozialdemokraten, die interkommunale Kooperationen als vordringlich ansehen, Grundsätze nachhaltiger Gewerbeflächenentwicklung vorgeben.
Schließlich nahm das Thema Bezahlbarer Wohnraum breiten Raum ein. Eine Arbeitsgruppe wird sich mit den Fragen befassen, welche Anreize die Gemeinde schaffen sollte und welche im Gemeindeeigentum befindlichen Areale sich für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums eignen. Auch die Errichtung einer Wohnungsbaugesellschaft im Gleiberger Land sowie die Zusammenarbeit mit dem Kreis sollen geprüft werden.
In den kommenden Wochen werden sich die Wettenberger Sozialdemokraten in den Haushaltsentwurf für 2017 vertiefen, um vielleicht mit einem frischen Blick auf die Zahlen Einsparpotenziale ausfindig zu machen. Kürzungen freiwilliger Leistungen, die die Gemeinde Wettenberg ihren Bürger erbringt und Steuererhöhungen sollen jedoch möglichst vermieden werden, da waren sich die Anwesenden einig.