Wettenberg benötigt dringend Erweiterungsflächen für heimisches Gewerbe. Die kommunalen Gewerbeflächen sind verbraucht. Daher wurde kürzlich eine maßvolle Erweiterung des bestehenden Gewerbegebiets in Launsbach auf den Weg gebracht. Damit allein kann der in den nächsten Jahrzehnten erwartete Bedarf an Gewerbeflächen aber nicht gedeckt werden.
Wettenberg plant daher seit geraumer Zeit, zusammen mit seinen Nachbargemeinden Heuchelheim und Biebertal, ein gemeinsames Gewerbegebiet "Gleiberger Land". Biebertal und Wettenberg haben die erforderlichen Parlamentsbeschlüsse gefasst das Wettenberger Gemeindeparlament mit breiter Zustimmung von SPD, CDU und Freien Wählern. Ein entsprechender Beschluss aus Heuchelheim steht derzeit aus, ist jedoch in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Daher müssen die beiden Gemeinden Biebertal und Wettenberg die weitere Planung ohne Beteiligung Heuchelheims fortführen. Die Tür bleibt aber immer offen, sollten die Entscheidungsträger in Heuchelheim künftig zu einer positiveren Einschätzung des neuen Gewerbegebiets gelangen können.
Die gegen das vorgesehene Gewerbegebiet vorgetragenen Bedenken nimmt die SPD nicht auf die leichte Schulter. Wir haben in den letzten Wochen und Monaten viele Gespräche geführt, Informationen zusammengetragen und selbst ausführlich die Vor- und Nachteile diskutiert. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass keine besser geeigneten Alternativflächen zur Verfügung stehen. Zwar besteht ein Sichtbezug zur Burg Gleiberg. Allerdings würde das interkommunale Gewerbegebiet in einigem Abstand zum Gleiberg entstehen und nicht auf ökologisch hochwertigen Flächen. Weiterer Nachteil: Die derzeitige landwirtschaftliche Nutzung auf relativ hochwertigen Böden müsste aufgegeben werden. Diese Nachteile sind gegen die Alternativen abzuwägen: Verzicht auf das Gewerbegebiet und die Sicherung heimischer Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft, die wir für die Aufrechterhaltung unseres hochwertigen kommunalen Angebots benötigen oder ein erheblich umfassenderer Ausbau des Gewerbegebiets Launsbach, mit den damit verbundenen Belastungen für Bürger und Umwelt an dieser Stelle.
Klar ist: Mit vorhandenen Flächen muss sparsam umgegangen werden. Die SPD wird daher sicherstellen, dass das interkommunale Gewerbegebiet sehr hohe Umweltstandards einhält, Nachhaltigkeitskriterien erfüllt und sich – soweit das bei einem Gewerbegebiet möglich ist – in seine Umgebung einfügt. Gleichzeitig werden wir unser Augenmerk darauf richten, dass schon vorhandene Gewerbeflächen zweckgerecht genutzt werden und die jetzigen Eigentümer in diesem Sinne unterstützen.
Klar ist auch, dass es nach dem geplanten Ausbau des interkommunalen Gewerbegebiets Gleiberger Land wahrscheinlich keinen Raum mehr geben wird für den Ausbau weiterer kommunaler Gewerbeflächen. Kreis und Stadt Gießen müssen daher künftig noch enger zusammenarbeiten; erste Gespräche stimmen uns optimistisch.
Um unserer Verantwortung als Kommunalpolitiker gerecht zu werden, müssen wir die Attraktivität Wettenbergs als Standort für heimische Wirtschaft und Gewerbe erhalten. Dazu gehört auch die Errichtung des interkommunalen Gewerbegebietes Gleiberger Land unter Berücksichtigung modernster Umweltstandards.