SPD-Fraktion möchte 20 Bebauungspläne in Wettenberg ändern

Die SPD Fraktion in Wettenberg möchte gleich 20 Bebauungspläne auf einmal ändern. Grund hierfür ist eine im Gemeindegebiet vermehrt zu beobachtende Tendenz, Bauplätze mit Mehrfamilienhäusern für vier und mehr Wohnungen zu bebauen. Solche massiven Gebäude sind in den meisten Wettenberger Baugebieten, die von Ein- und Zweifamilienhäusern geprägt sind, die Ausnahme. Allerdings hat es in der jüngeren Vergangenheit einige Bauprojekte gegeben, die sich aus der bestehenden Bebauung hervorheben. Weitere Investoren stehen in den Startlöchern.

Die aktuelle Lage auf dem Immobilien- und Kapitalmarkt hat dazu geführt, dass Grundstücke in den Wettenberger Wohnlagen attraktiv geworden sind für Investoren, die eine Vermarktung größerer Mehrfamilienhäusern anstreben. „Wir freuen uns natürlich darüber, dass die Attraktivität Wettenbergs ungebrochen ist und von vielen Investoren erkannt wird. Allerdings müssen wir auch Sorge dafür tragen, dass es durch die Bebauung mit größeren Häusern nicht zu ungewollten Veränderungen des gewachsenen Charakters des betreffenden Baugebiets kommt“, erläutert Fraktionsvorsitzender Ulrich Ellinghaus die Ausgangslage.

Ellinghaus stellt klar: „Es geht der SPD nicht um eine Bewahrung des Status quo um jeden Preis. Vielmehr gibt es durchaus Bedarf für eine Anpassung der bestehenden Bebauung.“ Er verweist auf die gewandelte Altersstruktur der Wettenberger Bevölkerung und Änderungen in der Größe von Familien, die eine verstärkte Nachfrage an Eigentumswohnungen nach sich ziehen. „Die heutigen Wohnbedürfnisse entsprechen nicht mehr denen vor 40 Jahren.“

Das geltende Bauplanungsrecht ermöglicht es der Gemeinde, diese Entwicklung zu kontrollieren und zu beschränken, jedenfalls in Gebieten, in denen Bebauungspläne eine Beschränkung der Wohnungszahl vorsehen und auch in unbeplanten Innenbereichen, da sich dort neue Gebäude in die Umgebung einfügen müssen. Problematisch sind jedoch Gebiete mit älteren Bebauungsplänen, die keine Beschränkung der Wohnungszahl enthalten. In solchen Gebieten lässt sich eine bauplanungsrechtlich unerwünschte Neubebauung mit Mehrfamilienhäusern kaum verhindern.

Auf diese Bebauungspläne zielt der SPD Antrag ab, der bereits am kommenden Donnerstag im Bauausschuss und in der nächsten Woche in der Gemeindevertretersitzung beraten werden soll. So sollen in einem Sammelbeschluss insgesamt 20 Bebauungspläne mit einer Beschränkung der Wohneinheiten pro Gebäude versehen werden. Betroffen sind je 7 Bebauungspläne in Krofdorf-Gleiberg und Wißmar sowie 6 Bebauungspläne in Launsbach. Dort sollen künftig nur noch maximal drei Wohneinheiten je Wohnhaus zulässig sein.

Um dem Anspruch einer modernen Bebauung gerecht zu werden, werden Ausnahmen von der neuen Regel zulässig sein – nach Einzelfallprüfung. Darüber hinaus wird die SPD die städtebauliche Weiterentwicklung Wettenbergs und seiner Ortsteile zu einem der Hauptthemen im bevorstehenden Prozess der Erarbeitung eines „integrierten kommunalen Entwicklungskonzepts“ (IKEK) für Wettenberg machen. Die SPD wird hier die Themen einbringen, die ihr besonders am Herzen liegen: „Bezahlbares Wohnen“, „Kindergärten“, „Gesundheit und ärztliche Versorgung“, „Pflege“, „neue Wohnformen“, „soziale Infrastruktur“ und „Nahversorgung“ und erhofft sich eine breite Bürgerbeteiligung.

„Wir gehen von einer breiten Unterstützung unseres Vorschlags in den gemeindlichen Gremien aus.“ Ellinghaus erhofft sich auch die Unterstützung der CDU, die im Dezember einen eigenen Antrag zum Thema Bauleitplanung gestellt hatte. „Der CDU- Antrag will das Richtige, greift allerdings aus unserer Sicht sowohl inhaltlich als auch was die einzubeziehenden Wohngebiete anbelangt, zu kurz, da er sich darauf beschränkt, als Planungsziel den Schutz der gegenwärtigen Struktur der Baugebiete zu fordern und lediglich fünf Baugebiete einbezieht, von denen zwei bereits jetzt ausreichende Beschränkungen enthalten.“