Schockiert über Vorwurf, „Abnicker“ zu sein

Aline Cloos, Kai Mandler und Sven Hofmann waren am Dienstagabend gleichermaßen erstaunt und schockiert. Die drei Mitglieder der Wettenberger SPD-Fraktion wohnten der Versammlung von Anwohnern, bei der es um zwei beabsichtigte Änderungen von Bebauungsplänen in Krofdorf-Gleiberg ging (Geländer der ehemalige Gaststätte Moos sowie Fasanenweg, der Giessener Anzeiger berichtete), bei. Sie wollten sich ein Bild davon machen, was die Bürger von den gemeindlichen Plänen halten. Umso erstaunter waren sie, dass einige Besucher die Mitglieder des Parlaments als „Abnicker“ bezeichneten und behaupteten, keiner der Mitentscheider würde vor einer Abstimmung die notwendigen Fakten einholen.

„Realität ist, dass man sehr wohl die Gegebenheiten vor Ort inspiziert, sei es im Kindergarten, in der Sozialstation oder Sporthallen. In den Ausschüssen werden die dem Parlament vorgelegten Anträge ausfürhlich besprochen, falls notwendig Expertenmeinungen eingeholt, am Schluss Pro und Contra abgewogen und dann entschieden“, so die SPD-Mitglieder in einer Pressemitteilung.
Die Sozialdemokraten machten sich keiner der Entscheidungen innerhalb der Fraktion leicht. Sie sehen sich in der Pflicht im Auftrag des Wählers alle Gegebenheiten sachlich zu überprüfen und in einen demokratischen Abstimmungsprozess einzubinden. „Es ist schade, wenn man dann an so einem Abend hören muss, wir wären das Werkzeug des Bürgermeisters und die Sitzungen des Parlaments würden zeigen, dass unsererseits wenig Interesse bestände, das Anliegen der Bürger zu hinterfragen.“ In einem solchen Moment frage man sich, „ob sich diese Bürger bewusst sind, wie viel Zeit, Engagement und Energie in diesen unentgeltlichen kommunalpolitischen Aktivitäten stecken. Unser Bürgermeister stellt sich nicht nur den Fragen der Anlieger, sondern informiert die ehrenamtlichen Parlamentarier umfassend, sodass eine breite Meinungsbildung mit Bürgerbeteiligung ausdrücklich gewünscht und gefördert wird.“ Die drei Sozialdemokraten bedauern, dass keine Mitglieder anderer Parteien und Wählergruppen an der Versammlung teilgenommen haben.

Die Vorsitzenden der Ausschüsse, aber auch die anderen Mitglieder des Parlaments stünden interessierten Wettenbergern jederzeit für Gespräche zur Verfügung. Denn letzten Endes sei es eine demokratische Abstimmung gewählter Vertreter, die anhand der Ergebnisse in den Ausschüssen, eigenen Recherchen und Gesprächen eine Entscheidung auf den Weg bringen.
Zum Schluss betonen die drei Sozialdemokraten, dass sie „sehr wohl gut informiert“ gewesen seien. Alle Örtlichkeiten seien vorab besucht und die notwendigen Informationen studiert worden. „Dafür ist uns Wettenberg zu wichtig, denn unser Ziel sollte es sein, mitzugestalten und zu erneuern, aber die Bevölkerung mitzunehmen. Ansonsten werden alle neuen Projekte Fremdkörper bleiben und keine Akzeptanz finden. Das gilt für eine neue Schule genauso wie für ein Seniorenwohnheim oder nue zu schaffende Bauflächen.“