
Ausgangspunkt war das modernisierte Bürgerhaus Wißmar, wo inzwischen auch die Außenanlagen Gestalt annehmen. Thomas Brunner informierte über die wesentlichen Maßnahmen der energetischen Sanierung und des Innenausbaus. Dreifachverglasung, optimierte Decken- und Raumheizung sowie die neue zweigeteilte Lüftungstechnik, die auch die Wärme der Abluft zurück gewinnt, bringen das Bürgerhaus nahezu auf Neubaustandard. Die Teilnehmer lobten die Gestaltung des Innenbereichs, in dem einzig Fussböden und Falttüren noch an das alte Bürgerhaus erinnern, die neuen Sanitäranlagen auch im Bereich der Kegelanlage sowie die zweite kleinere Küchenanlage zur Versorgung des kleinen Saales. Besonders positiv wurde auch der stufenfrei Zugang, die weitestmögliche Abkehr von der instandhaltungsintensiven Flachdacharchitektur sowie die teilweise Dachbegrünung hervorgehoben.
Oliver Wegener erläuterte die beispielgebenden Artenschutzmaßnahmen, die baubegleitend umgesetzt werden konnten. So wurden von außen nur an einem kleinen Spalt der obersten Dachverkleidung erkennbar rund 30 laufende Meter Nistmöglichkeiten für Fledermäuse geschaffen. Auch die vielfachen Brutmöglichkeiten für verschiedenste Vogelarten konnten hervorragend in die Architektur des Gebäudes integriert werden.
Erster Zwischenstopp auf dem Weg war dann die neu gestalte Langgasse. Auch wenn die baulichen bedingten Engstellen selbstverständlich nicht zu beseitigen waren, ist es gelungen zumindest einseitig einen durchgängig breiten Bürgersteig zu schaffen und auf der Gegenseite ein durchgängiges, wenn auch sehr schmales Bord, das aber durch Poller geschützt wird. Entsprechende Verkehrsbeobachtungen und kontrollen sollen sicherstellen, dass die Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h zum Schutz von Fußgängern und Radfahrern auch eingehalten und der Bürgersteig nicht als Ausweichfahrbahn missbraucht wird. Sehr begrüßt wurden von den Teilnehmern die Leitstreifen für Blinde und Sehbehinderte. Am Rande wurde die Modernisierung der Filiale der Sparkasse positiv angemerkt. Damit sind die Zweigstellen in allen drei Wettenberg Ortsteilen auf neuesten Stand gebracht und für ein weiteres, langfristiges Engagement gerüstet.
Danach ging es zum Aussiedlerhof der Familie Stroh, wo man sich über den Umbau zum Biohof gemäß den Vorgaben von Naturland informierte. Seit 2010 wird von der Düngung und Schädlingsbekämpfung, über die Fütterung bis hin zur medizinischen Behandlung des Milchviehs (auch bei Kühen hilft inzwischen die Homöopathie) nach den strengen Vorgaben des Verbandes gewirtschaftet. Bewirtschaftet werden im Bereich Wißmar und Launsbach rund 100 Hektar Acker- sowie weitere 100 Hektar Grünland. Neben Hühner, Enten und Schweinen (auch drei handaufgezogene Wildschweine) stehen 70 Milchkühe ein, mit Nachzuchten werden rund 140 Kühe gehalten.
Die entsprechenden Produkte werden seit einiger Zeit auf dem Hof in einem kleinen Laden direkt vermarktet. Verschiedene Wurst- und Käsesorten, Frischkäsezubereitungen, Fleisch, Eier, Marmelade und verschiedene kleine Leckereien finden regen Zuspruch mittlerweile über Wettenberg hinaus.
Die jüngsten Lebensmittelskandale haben das ihrige dazu getan, dass Simone und Andreas Stroh sich eine zufriedene und wachsende Stammkundschaft aufgebaut haben. Da ist dann auch ein ganzer Bulle schnell innerhalb von zwei Tagen verkauft.
Nach einer sehr zufriedenstellend verlaufenden Qualitätskontrolle mit anschließenden Spontankäufen bedankten sich die Teilnehmer für das beispielgebende Engagement für den biologischen Landbau und für die Direktvermarktung und wünschten viel Erfolg für die weiteren Umsetzungsschritte im Bereich der Hühner- und Schweinezucht.
Nächster Anlaufpunkt war der Edeka-Markt der Familie Rink, wo der Neubau des Getränkemarktes im Mittelpunkt des Interesses stand. Auf über 700 m² entsteht hier eine moderne Anlage, die Mitte April in Betrieb gehen soll. Danach schließt sich der Umbau und die Modernisierung des eigentlichen Edeka-Marktes an, so dass dort ein vergrößertes Sortiment in kundenfreundlichem Rahmen präsentiert werden kann, die die Nahversorgung in Wißmar aber auch im Einzugsgebiet von Launsbach weiter verbessert. Pünktlich zum zweiten August-Wochenende soll dann zu Kirmes und Edeka-Sommerfest – auch diese Maßnahme abgeschlossen sein.
Im Gespräch über die aktuelle Situation des Marktes hob Frau Rink die steigende Bedeutung des Lieferservice des Marktes hervor. Mit der auch in Wettenberg älter werdenden Bevölkerung wächst auch die Nachfrage nach diesem Angebot, dass inzwischen eine Kraft fast ganz bindet. Zur Verbesserung des Service wurde auch ein neuer Lieferwagen beschafft, da von weiterer Nachfragesteigerung auszugehen ist. Aus Sicht der SPD-Fraktion ist dies ein wichtiges Element zur Sicherung der Versorgung vor Ort für diejenigen, deren Mobilität zeitweilig oder bleibend eingeschränkt ist, den es auszubauen gilt.
Den Abschluss bildete ein Besuch auf der Baustelle der Reithalle der Pferdesportfreunde Wettenberg. Hier entsteht derzeit weitestgehend in Eigenleistung eine moderne Anlage für den Pferdesport, nachdem die alte Anlage des Vereins vor mehreren Jahren ein Raub der Flammen wurde. Bislang wurden rund 4.500 Stunden Eigenleistung erbracht, bis zur Aufnahme des Reitbetriebs in der neuen Halle im Juni/Juli diesen Jahres werden es über 7.000 sein. Die Gemeinde Wettenberg unterstützt diese Maßnahme über einen Zuschuss im Wert von rund 120.000 , wobei ein Teil auch in Form von Holz aus dem örtlichen Forst erbracht wird. Witterungsbedingt und da einige Arbeiten doch durch Spezialisten zu erbringen waren, befindet man sich noch etwas im Zeitverzug.
Der eigentliche Reitbereich der sog. Reitzirkel hat eine Größe von 60 mal 20 Meter und lässt sich in drei Einheiten unterteilen. Mit diesen Abmessungen ist er auch für internationale Wettbewerbe zugelassen. Hinzu kommen eine kleine Zuschauertribüne in der Halle, 16 Stallungen, eine Futter sowie eine Quarantänebox, in der neue Pferde zunächst separiert werden können. Außerdem werden ein Waschplatz und ein Longierzirkel mit 15 Metern Durchmesser angelegt.
Noch ist der Reitbetrieb des fast 400 Mitglieder starken Vereins im Ausweichzelt sehr beengt, deshalb mussten trotz hoher Nachfrage auch einige Kurse, sehr zum Leidwesen der über 200 im Verein aktiven Kinder und Jugendlichen, abgesagt werden. Bald wird der Normalbetrieb wieder aufgenommen werden können, so dass auch die sehr erfolgreichen Voltigiergruppen wieder beste Bedingungen vorfinden. Auch die Kooperation mit den Kindertagesstätten, das therapeutische Reiten und die Aktivitäten bei den Ferienspielen können dann wieder problemlos laufen.
Auch nach Fertigstellung der Anlagen wird der Verein seiner erfolgreichen Struktur und Philosophie treu bleiben. Wer hier neben den 14 vereinseigenen Pferden sein Pferd einstellt, der muss auch selber vollumfänglich Hand anlegen, man versteht sich nicht als reine Pferdeabstellung mit Vollpension gegen Entgelt. So wie die Kinder und Jugendlichen alles über das und rund ums Pferd bis zum Ausmisten lernen, so müssen sich auch alle anderen mit ihrer Arbeit einbringen.
Auf großes Interesse stieß auch die für rund 280.000 auf dem Dach der Reithalle und auf dem Gelände installierte Photovoltaikanlage eines privaten Betreibers, die seit Ende des letzten Jahres fertig gestellt ist und eine Spitzenleistung von 110 KW leisten kann.
Nach Abschluss der Maßnahmen am neuen Standort werden das Behelfszelt und das Ponyhaus abgebaut und veräußert, zudem sind auch die Reste der alten Reithalle abzubrechen.
Die Teilnehmen zeigten sich erfreut über den Fortschritt der Baumaßnahmen und den absehbaren Abschluss und hoben das herausragende Engagement des Vereins im Kinder- und Jugendbereich hervor. Die entstehende Anlage und die dann wieder möglichen vielfältigen Angebote machen deutlich, dass die Unterstützung der Gemeinde eine gute Investition in die Zukunft darstellt. Hans-Peter Steckbauer sagte die weitere Unterstützung der SPD Wettenberg für die großartige Arbeit zu.